Modelabel Umasan
"Der Trend der Saison ist Unisex"
Für den innovativen Ausbau des Nachhaltigkeits-Gedankens wurde das junge vegane Modelabel Umasan mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem PETA Award 2014. Ich habe mich mit den beiden Gründerinnen unterhalten Sandra und Anja Umann unterhalten.
Bei der Fashion Week ist die vegane Mode von Umasan dieses Jahr mit einem privaten Showroom vertreten, zudem stellt das angesagte Label auf der Tranoi Messe in Paris und New York aus.
20 Fragen an die Gründerinnen des veganen Modelabels Umasan
Anne: Zunächst mal vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für das Interview nehmt! Ihr steckt ja sicherlich ganz schön im Stress rund um die Vorbereitungen zu Fashion Week. Wo kommt Ihr gerade her?
Sandra: Zur Zeit sind wir noch in Berlin, übermorgen geht es dann nach Paris
Anne: Wann hat das Label Umasan das Licht der Welt erblickt?
Anja: Im Dezember des Jahres 2010 haben wir die Marke gegründet.
Anne: Wie lautet Euer Motto?
Wir möchten ein neues Wertebewusstsein vermitteln
Sandra: Unser Ziel ist es, Menschen, für die Lifestyle eine wichtige Rolle spielt, durch ein neues Erlebnis zu inspirieren, eine neuartige Sinneserfahrung für Körper und Geist zu schaffen, inspirierende Momente zu kreieren und ein neues Wertebewusstsein und einen Unterschied zu machen.
Anne: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, vegane Mode zu machen?
Sandra: Das geschah aus unserem persönlichen Lifestyle heraus. Zudem wollten wir in der oberflächlichen, ignoranten Modewelt etwas verändern, mit veraltete Dogmen brechen.
Anne: Wie viele Leute arbeiten derzeit bei Umasan?
Anja: Aktuell sechs Mitarbeiter, plus wir beide. Also insgesamt acht.
Individuelle Mode in Anlehnung an die japanische Schnittkunst
Anne: Umasan – Das klingt schon richtig nach toller Mode. Was bedeutet es genau?
Anja: Umasan steht für individuelle Mode mit perfektionierter Formsprache in Anlehnung an die japanische Schnittkunst. Das Design fokussiert sich auf zeitlos schöne Looks, um ein individuelles Statement zu setzen. Umasan ist eine Sinneserfahrung in harmonischer Balance schmeichelnder Silhuetten und exzellenter Linienführung. Mode mit höchsten Ansprüchen an Innovation und Nachhaltigkeit.
Anne: Eure Mode verbindet japanische mit europäischen Elementen. Was verbindet Euch mit Japan?
Anja hat für Yohji Yamamoto gearbeitet
Sandra: Anja arbeitete erfolgreich für Yohji Yamamoto in Tokyo. Ferner interessiert uns die japanische Philosophie und Ästhetik sehr.
Anne: Vegane, umweltfreundliche Labels schießen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden. Was unterscheidet Euch von den anderen?
Anja: Der Verzicht von tierischen Fasern bedeutet für uns keine Verwendung von Wolle bzw. Kaschmir, Seide, Leder und Pelz, stattdessen werden neuartige, innovative Fasern wie Seacell, Tencel und Bambus sowie Sojaseide eingesetzt, welche die Haut pflegen, schützen, höchst funktional sind und sich wie eine zweite Haut tragen. Die Kombination aus dem Anspruch der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung lässt eine kraftvolle, zukunftsweisende Synergie entstehen.
"Wir leben seit neun Jahren vegan"
Anne: Wie lange lebt Ihr selbst schon vegan?
Sandra und Anja: Seit neun Jahren!
Anne: Was war für Euch der Auslöser?
Sandra: Wir haben uns zunächst vegetarisch ernährt und und dann aus ethisch-moralischen Gründen dafür entschieden, vegan zu leben.
"Fake-Pelz kann eine Alternative sein"
Anne: Pelze sind ja (sogar im Sommer) momentan ein großer Modetrend. Dass Veganer⋆innen keinen Pelz tragen, ist klar. Jedoch überschwemmen Pelzimitate jeglicher Art mehr und mehr den Markt. Ein kontroverses, heißdiskutiertes Thema, kann man doch "echt" nur schlecht von "fake" unterscheiden. Zudem sind viele der Meinung, auch "fake" setze ein Statement für "echt". Wie seht Ihr das? Was ist Eure Einstellung zu Pelz und zur aufkeimenden, neuen Pelzmode im Allgemeinen?
Anja: Ich denke, dass "fake” ist eine absolute Alternative ist und sehe dies auch nicht negativ. Echter Pelz ist ein absolutes Tabu und durchweg veraltet. Es gibt so viele innovative, neue Materialien, welche eine echte Alternative für die Zukunft sind und individuellen Ansprüchen gerecht werden.
Anne: Was ist für Euch der Trend der Saison?
Sandra: Unisex!
Weniger ist oft mehr
Anne: Wie kann ich für mehr Nachhaltigkeit in meinem Kleiderschrank sorgen?
Anja: Nachfragen, genau hinschauen und Interesse an der gesamten Herstellungskette eines Produkts haben. Und: Weniger ist oft mehr im Kleiderschrank.
Anne: Wo wird Eure Kollektion hergestellt?
Sandra: in Deutschland und Polen
Anne: Was bietet Eure Kollektion?
"Unsere Kollektion bietet für jede⋆n etwas"
Anja: Alles! Von Kleidern und Röcken, über Hosen, Mäntel, Jacken, Blusen und Hemden, Tops und Sweatshirts. Für Herren und Damen. Für jeden ist was dabei.
Anne: Als nächstes steht ja für Euch die Fashion Week an. Gibt es schon Pläne, wie es danach weitergehen soll?
Anja: Die Saison geht bis Mitte Oktober, was bedeutet, nach Berlin kommen die internationalen Märkte in New York und Paris.
"Yohji Yamamoto ist die größte Modeikone aller Zeiten"
Anne: Vervollständigt diesen Satz: "Die größte Modeikone aller Zeiten ist..."
Anja: Yohji Yamamoto!
Anne: Wo kann man Eure Kleidung erwerben?
Sandra: Im Flagship Store in Berlin oder auch bei diversen Retail-Partnern international und national, zu finden auf unserer Homepage
Anne: Wann und wo kann man Eure Kollektion auf der diesjährigen Fashion Week bewundern?
Anja: Im eigenen Showroom im Bikini Berlin, sowie auf der Messe Tranoi in Paris und New York.
Anne: Vielen Dank für das interessante Interview und viel Erfolg für die Zukunft von Umasan!
Nachtrag 2020: Umasan ist leider inzwischen dauerhaft geschlossen
Bild: Umasan