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    Wie vegan ist möglich?

    Ein Leben, das kein Leid erzeugt - Geht das?

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    Beitrag von Anne
    01.02.2018 — Lesezeit: 4 min
    Wie vegan ist möglich?

    Liebe Nicht-Veganer,

    ob es wirklich möglich ist, "komplett" vegan zu leben und ob einem als Veganer/in nicht jeden Tag Ungerechtigkeiten auffallen und Dinge, die Leid erzeugen? Das sind Fragen, die nicht nur Ihr uns immer wieder stellt. Auch wir beschäftigen uns damit jeden Tag.

    Komplett vegan leben - Ist das möglich?Komplett vegan leben - Ist das möglich?

    Ja, Du hast gerade richtig gelesen. Du bist nicht der/die Erste, dem/der diese Fragen eingefallen sind. Sie wurde/wird uns sehr oft gestellt und beschäftigt uns Veganer/innen permanent.

    Verkauft der Lebensmittelkonzern, der die "Hafersahne" herstellt, die in Deinem Kühlschrank steht, auch Milchprodukte?

    Gibt es in dem Büro, in dem Du arbeitest, auch nur Fairtrade-Kaffee?

    Weißt Du, ob das Label von dem Bier, das Du gerade trinkst, mit Kaseinleim festgeklebt wurde?

    Hatte Dein altes Auto nicht auch ein Lederlenkrad?

    Bekommen die Katzen, die bei Dir leben, kein Katzenfutter? Doch? Ist das nicht aus Tierfleisch hergestellt?

    Was machst Du, wenn Du aus Versehen etwas kaufst, in dem Milchpulver, Gelatine oder Ähnliches steckt? Schmeißt Du es weg?

    Was machst Du, wenn Du etwas aus Leder geschenkt bekommst? Gibst Du es zurück?

    Setzt Du Dich auf einen der Ledersessel im Wartezimmer, wenn Du beim Arzt zwei Stunden warten musst?

    Lässt Du Dir Medikamente verschreiben, die an Tieren getestet wurden, oder tierische Inhaltsstoffe enthalten, wenn dadurch Dein Leben gerettet wird?

    Steckt in den Brettern, aus denen Dein Kleiderschrank vom Möbeldiscounter besteht, vielleicht Knochenleim?

    Stichwort Knochenleim: Wie sieht es mit Deinem Computer aus? Darin ist Kupfer verarbeitet. Auch das wird damit bearbeitet?

    Stichwort Möbeldiscounter: Weißt Du, wie die Mitarbeiter behandelt werden?

    Stichwort Technik: Hast Du über den Coltan-Abbau für Dein Handy gelesen? Es ist wirklich grausam, was da passiert.

    Und hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass die Kokosnüsse für das Kokosöl von dressierten Affen geerntet werden?

    Dass für den Anbau von Avocados das Land ausgebeutet wird?

    Dass ganze Landstriche für unsere Tomaten mit Plastikfolie abgedeckt werden?

    Weißt Du, ob für das Auto, das Du Dir für den Urlaub gemietet hast, Tiere gelitten haben ?

    Wir versuchen unseren Fußabdruck so klein wie möglich zu halten

    Wir, mein Mann und ich, versuchen, so bewusst zu leben, wie es uns möglich ist. Darum sind wir Veganer geworden, haben kein Auto und versuchen unseren ökologischen Fußabdruck so klein zu halten, wie wir können. Wir versuchen, weitestgehend auf Plastik zu verzichten. Unser Strom ist Ökostrom und wir kaufen Fairtrade-Kaffee. Wir würden niemals bei einem dieser Einweg-Klamottengeschäfte einkaufen. Ich versuche über meinen Blog so viele Menschen wie möglich über den nachhaltigen, veganen Lebensstil aufzuklären. Wir versuchen keine Kosmetikartikel von Herstellern zu erwerben, die ihre Waren auch in China vertreiben, wo Tierversuche Vorschrift sind. Außerdem gehen wir auf Demos und engagieren uns im Tierschutz.

    Aber auch wir kaufen uns Bandshirts und wissen nicht, unter welchen Bedingungen sie genäht wurden, wir fahren in den Urlaub, wir trinken auch auswärts Kaffee. Wir essen ab und zu Avocados und Bananen und leben im Zentrum einer der Großstädte mit der höchsten Abgasemission überhaupt. Bedingt durch unsere Arbeit und unsere Interessen sind wir permanent im Internet, wofür Server laufen, die mit Strom betrieben werden müssen. Außerdem haben wir eine Schwäche für moderne Gadgets, wie Kameras und Computer. Ich teste für meinen Blog vegane Produkte. Auch diese werden an mich verschickt und es fällt dabei Müll an.

    Wir entschuldigen uns nicht dafür. Genau wie Du Dich nicht für Deinen nicht veganen Lebensstil entschuldigen musst. Jeder entscheidet selbst, ob er Fleisch essen möchte. Ob er damit leben kann, dass Kälbchen von ihren Müttern getrennt werden. Dass  Schweine um ihr Leben rennen müssen.

    So trage ich Pelz!So trage ich Pelz!

    Wir halten Dir mit unserer Entscheidung, so leidfrei wie möglich zu leben, ein Stück weit den Spiegel vor. Das sorgt dafür, dass Du mit den oben genannten Fragen immer wieder auf uns zukommst. Uns immer wieder ins Gespräch verwickelst, uns sogar manchmal Vorwürfe machst. Uns so lange über Vitamine und Nährstoffe ausquetschst, bis Du meinst, einen Schwachpunkt gefunden zu haben. Es ist Dein eigenes schlechtes Gewissen. Mach uns nicht für das verantwortlich, für das Du Dich entschieden hast. Du kannst jederzeit ändern, was Du auf Deinen Teller legst.

    Streng genommen gibt es auch nicht nur einen Grund, vegan zu leben, sondern viele. Hauptpunkt eins ist es, Tierleid zu verhindern, Hauptpunkt zwei ist der Kampf gegen den Welthunger, Hauptpunkt drei der Umweltschutz und Hauptpunkt vier die eigene Gesundheit. Besonders beim Punkt mit der Umwelt gilt: Es ist klar, wenn man auf alles verzichtet, hat man keinen ökologischen Fußabdruck mehr. Aber: Es ist generell besser, "nur" die Ressourcen eine Erde zu verbrauchen, als die von drei. Stichwort Earth Overshoot Day.

    Ich kann nicht dafür sorgen, dass Transportschiffe keine Schadstoffe mehr ausstoßen oder weltweit keine Tierversuche mehr durchgeführt werden. Ich alleine werde das Bienensterben nicht aufhalten. Das Gute ist aber: Ich muss nicht auf null runterfahren, um etwas zu bewirken. Es ist schon gut, einen Teil beizutragen und vegan zu leben. Wenn jeder das tut,  ist viel gewonnen.

    Ein Kilogramm Rindfleisch erzeugt so viele Treibhausgase, wie 1.600 km Autofahrt, über 80 Prozent der weltweiten Sojaernte wird zu Viehfutter verarbeitet. Um ein Steak zu produzieren, sind 4.000 Liter Wasser nötig. Ich verzichte darauf. Auch wenn es für mich kein Verzicht ist, sondern eine Bereicherung.

    Vegan wird man, weil man sich Gedanken gemacht hat und die Gedanken hören nicht auf. Es bedeutet nicht nur, auf Fleisch zu verzichten. Es ist viel mehr eine Lebenseinstellung. Eine sehr empathische, wie ich finde. Man beginnt, sich in andere Lebewesen hineinzuversetzen. In Tiere und in andere Menschen. Man hinterfragt die Dinge und erforscht sie genauer, bevor man sie konsumiert.

    Falls Du Rezeptideen oder Einkaufstipps brauchst: Melde Dich einfach.

    Infos zu folgenden Themen findest Du hier im Blog

    1. Soja, Klimaschutz und ökologischer Fußabdruck
    2. Gesundheitliche Auswirkungen veganer Ernährung
    3. Fleischproduktion - Zahlen und Fakten
    4. Milchindustrie
    5. Wolle
    6. Honig und Bienen
    7. Interview mit der veganen Ärztin Dr. Barbara Gorissen
    8. Weltwassertag
    9. Fakepelz = Echtpelz
    10. Vitamin B12
    11. Fleischatlas 2018
    12. Klimaschutz und vegane Ernährung wissenschaftlich betrachtet
    13. Versteckte tierische Inhaltsstoffe in Lebensmitteln
    14. Ich bleib dabei! Vegan macht Spaß!
    hr

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