Schweden zeigt, dass die EU-Klimaziele schaffbar sind
2018 statt 2030
Dem Klima geht es schlecht. Das lässt sich nicht nur an den derzeit herrschenden Temperaturen in Nord- und Mitteleuropa unschwer erkennen. Der Meeresspiegel steigt unaufhaltsam, es kommt zu Überschwemmungen, Bränden und weiteren dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung.
Die von der EU bis 2030 vereinbarten Klimaziele schafft Schweden jetzt vielleicht schon in diesem Jahr. Im Vertrag stehen
- Die Senkung der Treibhausgasemission um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Stand 1990,
- die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf mindestens 27 Prozent
- sowie die Steigerung der Energieeffizienz um mindestens 27 Prozent.
Der Rahmenplan wurde im Herbst des Jahres 2017 von den Staats- und Regierungschefs der EU unterzeichnet. Er fußt auf dem Klima- und Energiepaket 2020, welches 2007 vereinbart wurde. Die Ziele wurden seither um sieben Prozentpunkte erhöht. Wobei Experten davon ausgehen, dass noch wesentlich ambitioniertere Zielsetzungen nötig wären, um die Klimaerwärmung noch aufzuhalten.
28,4 Terrawattstunden aus erneuerbaren Energien
In Schweden hat man sich vorgenommen, bis 2030 28,4 Terrawattstunden im Jahr mithilfe erneuerbarer Energien zu produzieren. Das Schwedische Energieministerium gab jetzt einen Bericht heraus, aus dem hervorgeht, dass das Land die angegebene Masse bereits bis Ende dieses Jahres produzieren kann.
Bis Ende 2018 sollen in Schweden außerdem 3681 neue Windturbinen in Betrieb genommen werden. Mit einer Produktionsmasse von 19,8 Terrawattstunden (TWh) pro Jahr durch diese Anlagen, kombiniert mit weiteren bereits bestehenden Kraftwerken, die beispielsweise mit Wasserkraft betrieben werden, könnte dieser Vorsprung tatsächlich erreicht werden.
Im Jahr 2040 soll dann in Schweden bereits der komplette verfügbare Strom aus Erneuerbaren Energien stammen. Außerdem sollen die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2045 auf null heruntergefahren werden.
Da kann man wirklich nur eins sagen: Hut ab, Schweden! Im Land der langen Sommernächte und kalten Winter scheint man die Bedrohung durch den menschgemachten Klimawandel wirklich ernst zu nehmen. In Deutschland hat man hingegen bereits eingeräumt, dass die gesteckten Ziele entgegen der großen Mehrheit der EU-Länder hierzulande nicht erreicht werden.
In zahlreichen Ländern sieht es leider ähnlich aus. Das geht aus der neuesten Analyse* der Europäischen Nichtregierungsorganisation CAN hervor. Darin befindet sich Deutschland immerhin noch auf Platz acht von 28. Schlusslicht ist Irland. Die Dänen und Finnen liegen mit uns im oberen Mittelfeld vor Österreich, England und Belgien.
Bereits im Jahr 2012 hatte Schweden gemeinsam mit Norwegen ein Abkommen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen abgeschlossen. Die Rede war zu diesem Zeitpunkt von 28,4 TWh bis 2020. Inzwischen wurde das Ziel in Schweden um weitere 18 TWh erhöht.
Schwedens Klimaziele
"Nachdem die Entscheidung über die Steigerung der Ambitionen getroffen wurde, entschied man sich für einige Investitionen. Zahlreiche Windturbinen werden in den kommenden Jahren fertiggestellt", sagte Markus Selin, Analyst bei der schwedischen Energieagentur, gegenüber dem World Economic Forum.
HIER FINDET IHR ALLE INFOS ZUM EARTH OVERSHOOT DAY 2018
*Interessierte finden hier die Analyse der CAN als praktisches PDF.
Quellen: weforum.org, bento.de, energimyndigheten.se, ec.europa.euF
Titelbild: Oimheidi, pixabay