Zu Gast in Flensburg
Veganer Wochenendtripp in den hohen Norden
Vor ein paar Wochen waren wir mit dem Zug und unseren Fahrrädern in Flensburg. Die Anreise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe ein paar meiner Eindrücke für Euch zusammengefasst.
Was weiß man schon von Flensburg? Dass die Punktekartei für die Verkehrssünder dort beheimatet ist? Es dort einen Marinestützpunkt gibt? Dass es windig ist? Und weiter? Das ist ganz schön wenig, oder?
Wir hatten uns vorgenommen, die Stadt ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Also packten wir die Kamera ein, nahmen uns ein Wochenende Zeit und sattelten die Drahtesel.
Vegane Cafés in der Flensburger Altstadt
Auf unserer Erkundungstour haben wir einiges über die Stadt gelernt und ein paar wirklich tolle Entdeckungen gemacht. Unter anderem gibt es jede Menge vegane Cafés in der Flensburger Altstadt. Die Museumslandschaft ist sehr abwechslungsreich und die Nähe zu Dänemark sehr attraktiv.
Am Freitag verschlug es uns nach unserer abendlichen Anreise zum Essen in einen Imbiss etwas abseits der Innenstadt, da wir in der Nähe unser Nachtlager aufgeschlagen hatten. "Bastians Currywurst & Meer" (Mürwiker Straße 164) können wir Euch, wenn es Euch ebenso geht, auf jeden Fall empfehlen. Die Speisekarte bietet unter anderem veganes Schnitzel, vegane Currywurst sowie geniale Pommes und andere pflanzenbasierte Spezialitäten. Außerdem gibt es Eis und natürlich lecker Flens. Bastian und Team sind wirklich mehr als nett und kümmern sich ganz liebevoll um ihre Gäste.
Am Samstag gönnten wir uns ein leckeres Frühstück im gemütlichen Garten des Marien-Cafés (Ballastbrücke 22). Für einen wirklich fairen Tarif bekamen wir dort eine riesige Platte mit veganen Spezialitäten. Frisches Obst, Kirsch-Sojaghurt, Brot, Gemüse, noch warme Brötchen, verschiedene Aufstriche sowie vegane Käse- und Wurstalternativen verwöhnten unseren Gaumen. Dazu gab es einen wunderbar aromatischen Kaffee.
Kännchen nur draußen war gestern!
Ein kleiner Tipp am Rande: Wer im Garten speist, sollte auch auf jeden Fall mal einen Blick ins Innere des Cafés riskieren. Das komplette Lokal ist von oben bis unten mit den unterschiedlichsten Keramik- und Porzellan-Teekannen dekoriert. Das zieht sich durch bis in die Ruheräume. Kännchen nur draußen ist also schon längst Schnee von gestern!
Von unserem ausgedehnten Frühstück ging es mit den Rädern über den Hafen in Richtung Innenstadt. Nach einer kleiner Erkundungsrunde kehrten wir oberhalb des Südermarkts im Café K (Südermarkt 15) für einen Espresso ein. Dabei fiel uns auf, dass auch hier, im gutbürgerlichen Haus, vegane Optionen auf der Karte stehen.
Unseren Wissensdurst stillten wir anschließend bei einem Vortrag über die Mondlandung im Museum Phaenomenta (Norderstraße 157-163, Eintritt für Erwachsene 11 Euro), das wir anschließend mit einem längeren Besuch beehrten. Es punktet mit ein paar wirklich sensationellen Highlights. Unter anderem kann man mithilfe einer besonderen Vorrichtung herausfinden, wie sich das Laufen auf dem Mond anfühlt.
Flensburgs fliegende Schuhe
Auf dem Weg von der Phaenomenta zurück in die Innenstadt fiel uns im Vorbeiradeln etwas Seltsames auf: auf einem Kabel über der Norderstraße baumelten Dutzende Schuhe über unseren Köpfen.
"Shoefiti" ist echte Straßenkunst. Auch bei uns in Hamburg findet man hin und wieder kleinere Schuhinstallationen im öffentlichen Raum. In verschiedenen Städten findet man unterschiedliche Erklärungen dafür. An einigen Orten in den USA hängte man beispielsweise früher die Schuhe gefallener Soldaten über Leinen. In manchen Kiezen gelten Schuhe über Stromleitungen auch als Treffpunkte für zwielichtige Geschäfte.
In Flensburg hat man noch keine Erklärung für die wachsende Ansammlung an Schuhen gefunden. Inzwischen sind es bereits über 300 Paare, die auf der Oberleitung der ehemaligen Straßenbahn in der Norderstraße über zehn gespannte Seile verteilt sind. Als diese immer wieder abzustürzten drohten, wollte die Stadt sie kurzerhand abnehmen. Doch die Flensburger lieben ihre fliegenden Schuhe. Ein Versicherungskaufmann übernahm von heute auf morgen eine Haftpflichtversicherung für die Schuhkunst und sorgte dafür, dass sie weiterhin dekorativ in der Luft hängen bleiben dürfen.
Gemütlich frühstücken in Flensburg
Abendessen gab es anschließend im Peter Pane (Nordermarkt 1). Über dieses Lokal muss ich wohl nicht groß berichten. Die meisten kennen es bereits aus anderen Städten. Für uns ist es immer eine schöne Option, wenn wir irgendwo unterwegs sind, der Hunger groß ist und wir keine Lust oder Zeit hatten, einen Tisch zu reservieren. Bei PP findet man immer einen Platz und die veganen Menüs sind eine sichere Bank.
Am Sonntag gab es dann noch ein tolles Frühstück im Café Central (Große Straße 83). Kredenzt wurde uns hier unter anderem veganes Smørrebrød (dänisches belegtes Brot mit allerlei Zutaten) - sogar mit veganem Dillsill! (schwedischer Dill-Hering), was besonders mich sehr glücklich machte.
Mit vollem Magen machten wir uns zum Abschluss auf zum Schifffahrtsmuseum (Schiffbrücke 39, Eintritt für Erwachsene 6 Euro), in dem wir unter anderem eine ganze Menge über den Handel mit Rum in der Gegend gelernt haben. Gleich gegenüber lud der Museumshafen anschließend noch zu einem kurzen Rundgang ein, bei dem wir die Quallen im Hafenbecken bewunderten.
Mein Fazit
Insgesamt hätten wir sicher noch mehr Zeit in Flensburg und Umgebung verbringen können. Besonders als Radfahrer*in ist man dort wirklich gut aufgehoben. Die Gegend bietet zahlreiche tolle Routen. Mich würde besonders eine Tour ins benachbarte Dänemark mal reizen. Mal sehen, wann wir dafür das nächste Mal Zeit finden.
Das vegane Angebot in Flensburg ist für eine mittelgroße Stadt (Anwohner) wirklich sehr gut. Man findet fast überall etwas, ohne, dass man Gerichte umbestellen muss. Die Innenstadt ist sehr gemütlich und es gibt einige geniale Hotspots wie das Schifffahrtsmuseum und die Phaenomenta, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
Das Flensburger Schietwetter gibt es übrigens wirklich. Zwischendurch hat es ganz schön geschüttet. Was in so einem Moment hilft, ist gemeinsames Flensen unterm Regenschirm. Und anschließend jubeln alle lautstark und freuen sich über die Sonne. Oder, wie man in Flensburg sagt: Wat so kamen is, geiht ok so wedder weg!