Wie tierfreundlich sind Internetportale?
Lady Freethinker meldet 2.000 YouTube Videos wegen Tierquälerei
Die Tierschutzorganisation Lady Freethinker fand eine beunruhigende Anzahl von YouTube-Videos, in denen Tiere gequält werden. Sie werden bei lebendigem Leib verspeist und von Raubtieren gejagt. Auch inszenierte Tierrettungen sind unter den Beiträgen. Die Aktivist*innen haben jetzt eine Petition gestartet, mit deren Hilfe sie die Video-Plattform zum Löschen der Inhalte bringen wollen.
Wisst Ihr, warum ich den Content, der auf YouTube und TikTok auf mich einströmt, streng begrenzt halte (sprich immer wieder Beiträge melde)? Tierquälerei. Immer wieder sieht man dort Haustiere, die in lustigen Verkleidungen Kunststückchen vorführen, nachtaktive Wildtiere in Käfigen unter Neonlicht und Schlimmeres.
Youtube hat die Inhalte nicht gelöscht
Lady Freethinker hat jetzt mehr als 2.000 dieser fragwürdigen Inhalte geflaggt. Darunter waren auch immer wieder inszenierte Rettungsaktionen, bei denen die Menschen am Ende als Helden dastehen. Ihr habt sowas sicher auch schon mal gesehen: Ein Eichhörnchen klebt mit Sekundenkleber an einer Türmatte. Ein Huhn steckt in einem Gully fest. Eine Katze treibt hilflos in einem Swimmingpool. Weil die Videos Klicks bringen, lassen sich die Menschen, die diese einstellen, immer schlimmere Szenen einfallen. Der grausamen Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Die Netflix-Serie, in der es um die Enttarnung des Mannes geht, der unter anderem vor laufender Kamera Katzen quälte und tötete, kennt Ihr bestimmt. "Don't F**k With Cats" beruht auf einer wahren Begebenheit. Leider landen tatsächlich immer wieder die geschmacklosesten Auswüchse von Gewalt gegenüber Tieren im Netz.
Lady Freethinker hat eine Petition zum Schutz der Tiere im Netz gestartet
Die Aktivist⋆innen von Lady Freethinker fanden bei ihren Ermittlungen 2020 auf der Video-Plattform Youtube 2.053 Videos, die Missbrauch von Tieren zeigen. Insgesamt 1,2 Milliarden kamen die Videos auf 1,2 Milliarden Aufrufe.
Dabei waren äußerst verstörende Clips, in denen Haustiere, Wildtiere und "Nutztiere" unter anderem bei lebendige Leib verspeist, gefoltert oder bis zur Erschöpfung gejagt wurden. Die Videos wurden auf etwa 146 Kanälen mit insgesamt 30,8 Millionen Abonnenten geteilt.
Die Lady Freethinker Crew meldete Inhalte, die zeigten, wie Tiere absichtlich zu Unterhaltungszwecken gequält und/oder in Gefahr gebracht wurden. Aufnahmen von Hunde- und Hahnenkämpfen und illegalen Jagd-Praktiken kamen besonders oft vor. Obwohl der Content eindeutig gegen die Regeln des Portals verstößt, war er dort für alle sichtbar öffentlich zugänglich.
Unterstützt die Aktion jetzt
Stand Februar 2021, stellten die Aktivist⋆innen fest, dass noch mehr als 2.000 der gemeldeten Videos nach wie vor live sind und sogar noch 594 weitere Video hinzugefügt wurden. Darunter fand die Organisation auch wieder gefälschte und inszenierte Tierrettungen. Die Ersteller⋆innen der Clips bringen Haustiere wie Katzen und Hunde in freier Wildbahn in gefährliche Situationen, um sie dann gerade noch rechtzeitig vor Raubtieren wie Schlangen und Krokodilen in Sicherheit zu bringen.
Im Rahmen der Aktion ruft Lady Freethinker zu einer absoluten Zero Tolerance Policy auf. Die Organisation hat zu diesem Zweck eine Petition ins Leben gerufen. Darin fordert sie Youtube dazu auf, einen Mechanismus zur schnellen und genauen Aufdeckung von Videos, die Tiermissbrauch enthalten einzusetzen. Die Plattform solle alle Clips, die gegen die strikte Politik verstoßen umgehend entfernen. Lady Freethinker bat YouTube um ein Treffen, in dem die Ergebnisse der Ermittlungsarbeit diskutiert werden soll. Bis jetzt hat Youtube auf die Anfrage noch nicht reagiert.
Die Petition von Lady Freethinker ist gut und wichtig. Bitte unterstützt sie nach Kräften und teilt die Nachricht mit Euren Freund⋆innen. Ihr könnt sie über diesen Link erreichen. Außerdem noch eine Bitte: Wenn Ihr derartiges Material im Internet seht: Scheut Euch nicht, es zu melden. Je mehr Hinweise die Betreiber von Plattformen wie Youtube, Twitch, TikTok, Twitter, Facebook und Co. bekommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass bald etwas passiert. Je mehr fragwürdige Inhalte die Plattformen löschen, desto schneller wird klar, wie sinnlos derartige Aktionen sind.