Loslassen
Drei Schritte Richtung Freiheit
Loslassen - in Ratgebern, Meditationsanleitungen und Büchern ist das schon fast ein geflügeltes Wort. Doch geht das wirklich? Können wir einfach so loslassen?
"Lass doch einfach mal los!" - fast jede⋆r dürfte diesen Ratschlag kennen. Auch ich habe ihn mir schon ein paarmal wirklich zu Herzen genommen und dennoch hat es selten wirklich geklappt. Das ist gar nicht so einfach, oder?
Ich bin der Sache mal nachgegangen und habe überlegt und recherchiert, woran das liegen könnte und irgendwann zeigte alles in eine Richtung: Menschen können nicht komplett loslassen.
Wie schaffe ich es loszulassen?
Einigen scheint es dennoch zu gelingen. Das liegt daran, dass sie eines verinnerlicht haben: Loslassen bedeutet weder verdrängen, noch vergessen oder aus dem Gedächtnis löschen. Wenn man das unter loslassen versteht, wird man es immer wieder versuchen und sich jedes Mal wieder am Ausgangspunkt einfinden. Man befindet sich auf dem Holzweg.
Legt man das Wort "loslassen" jedoch etwas lockerer aus, gibt es durchaus ein paar Möglichkeiten. Na, könnt Ihr wieder lächeln? Atmen nicht vergessen! Auch wenn das auf den ersten Blick nicht danach aussieht, habe ich durchaus ein paar positive Nachrichten für Euch.
Im ersten Schritt kann einem das Loslassen einiges abverlangen. Man sollte sich nämlich seiner Angst, dem schlechten Gefühl oder dem negativen Erlebnis stellen und sich damit auseinandersetzen. Das ist nötig, wenn man verstehen möchte, dass es im Kern eigentlich um etwas ganz anderes geht.
Das Problem wird vielleicht nicht verschwinden, es wird jedoch verblassen, wenn wir ihm in die Augen geschaut und unseren Fokus anschließend neu ausgerichtet haben. Klar, dafür kann eine Menge Mut nötig sein. Aber es lohnt sich.
Einen letzten Blick auf das Negative werfen und anschließend das Hier und Jetzt wieder in vollen Zügen genießen zu können - das klingt doch gut, oder?
Am besten klappt das in drei Schritten
Schritt 1 - Auseinandersetzung
Für den ersten Schritt sollte man sich bewusst Zeit nehmen. Man kann sich zum Beispiel eine halbe Stunde im Kalender reservieren. Länger sollte es erstmal nicht dauern.
Setzt Euch gemütlich hin, vielleicht legt Ihr Euch einen Block und ein paar Stifte bereit, falls Ihr das Ganze lieber visuell verarbeiten wollt. Zeichnen oder schreiben kann eine gute Unterstützung sein.
Hört in Euch hinein und gebt Euren Sorgen, Ängsten oder Problemen einen Namen. Achtet dabei darauf, dass Ihr ganz locker sitzt und Ihr durch nichts gestört werdet. Vielleicht lasst Ihr ein bisschen ruhige Musik laufen.
Bewertet das Problem auf einer Skala von 1 bis 10. Wie schlimm fühlt es sich an?
Anschließend denkt Ihr zuerst eine Woche und dann einen Monat und ein Jahr in die Zukunft. Wird die Zahl dann noch genauso hoch sein? Falls das Problem dann immer noch besteht, bewertet es aus der Sicht Eures 99-jährigen Ichs. Wie fühlt sich das an?
Schritt 2 - Fokus suchen
Im nächsten Schritt setzt Ihr Euch mit den schönen Dingen des Lebens auseinander. Ihr könnt dafür eine Skizze zeichnen oder ein Bild malen. Oder ihr sitzt einfach weiter entspannt da und atmet ganz ruhig vor Euch hin.
Fragt Euch selbst, was Euch jetzt gut tun würde? Was würde Euch genau in diesem Moment glücklich machen? Spielt ein bisschen mit diesem Gedanken. Lasst ihn auf Euch wirken.
Was ist das Positive an diesem Moment? Was ist gut daran, dass Ihr Euch in Eurem Leben dort befindet, wo Ihr jetzt in diesem Moment seid? Wenn im Leben immer eine Situation oder Begegnung zur nächsten führt: Was könnte sich hinter der nächsten Tür verbergen? Wie könnt Ihr dafür sorgen, diesen Moment so positiv und glücklich wie möglich zu erleben?
Nehmt Euch für die nächsten Tage etwas vor, das Euer Glück verbessern könnte. Das können Kleinigkeiten sein, wie ein Spaziergang mit ein⋆er lieben Freund⋆in oder ein selbstgemachtes Eis zum Nachtisch. Tragt Euch diese Kleinigkeiten ruhig in Euren Kalender ein und freut Euch darauf. Sieben Tage lang jeden Tag eine Kleinigkeit ergibt schon eine ganze glückliche Woche.
Schritt 3 - Verblassen
Denkt darüber nach, wie es sich mit etwas Abstand anfühlt. Die Sorgen haben schon etwas nachgelassen, oder?
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr zum Abschluss einen Brief an Euch selbst schreiben. Eine kleine Notiz reicht schon. Schreibt auf, was Euch bedrückt hat und zerknüllt den Zettel dann ganz genüsslich. Oder ihr zerschneidet ihn in tausend Stücke und kompostiert ihn anschließend feierlich. Es ist Zeit für eine neue Zeitrechnung, oder? Auf zu neuen Taten!
Vielleicht seid ihr im ersten Moment noch nicht komplett überzeugt, dass wirklich eine Veränderung eingetreten ist aber schon nach ein paar Tagen werdet Ihr merken, dass Ihr nach und nach wieder damit anfangt, Euch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Sollte das nicht der Fall sein, könnt Ihr die drei Schritte so oft, wie es Euch beliebt, wiederholen.
Ich hoffe, dass ich Euch mit meinem Text inspirieren konnte. Vielleicht könnt Ihr mit dieser kleinen Anleitung ja den ein oder anderen Sack Seelenmüll über Bord werfen und ein kleines bisschen positiver in die Zukunft schauen.
Namasté