Neue Fälle von Rinderwahnsinn (BSE)
China stoppt Einfuhr aus Großbritannien
China hat sein Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch aufgrund eines erneuten Ausbruchs der bovinen spongiformen Enzephalopathie (BSE), auch bekannt als "Rinderwahnsinn", erneuert. In weiteren Ländern wird jetzt über einen Bann diskutiert.
Das Land China hatte das Einfuhrverbot erstmals in den 1990er Jahren verhängt und erst vor drei Jahren wieder aufgehoben. Nach einem Fall von Rinderwahnsinn im britischen County Somerset am 29. September wurde es jetzt wieder in Kraft gesetzt, wie Reuters berichtet1. Das geht auch aus einem Bericht der zuständigen Zollverwaltung hervor.
China kündigte auch an, die Einfuhr von Rindfleisch von Chinas wichtigstem Lieferanten Brasilien zu stoppen. Auch dort wurden inzwischen zwei neue BSE-Fälle gemeldet.
Millionen von Tieren mussten geschlachtet werden
Während der ersten großen BSE-Welle vor nunmehr zwanzig Jahren waren allein in Großbritannien 177 Menschen an der Zoonose gestorben. Weltweit wurden damals viele Millionen Tiere geschlachtet worden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Nach dem aktuellen Ausbruch wurde der Seuchenschutz eingeschaltet und eine Untersuchung eingeleitet. Die erkrankte Kuh ist inzwischen an den Folgen ihrer Erkrankung gestorben.
Im November 2020 hatte bereits ein Labor in Hamburg Hinweise auf Rinderwahnsinn entdeckt. Beim Untersuchungen von insgesamt 260 Gewebestücken wurde in einem Stück BSE nachgewiesen. Der NDR berichtete2. Schon damals führten die Spuren nach England.
Wird sich BSE weiter ausbreiten?
Die leitende Tierärztin Christine Middlemiss erklärte jetzt gegenüber BBC3, das Risiko sei "unter Kontrolle". Es bestehe "kein Risiko" für die öffentliche Gesundheit und kein Grund zur Besorgnis. Wörtlich sagte sie:
"Wir wissen, dass dies eine traumatische Zeit für die Landwirt⋆innen ist. Und wir stehen ihnen in dieser schwierigen Phase mit Rat und Tat zur Seite".
"Wir sollten essen, als würde unser Leben davon abhängen, denn das tut es!"
Gegenüber Plant Based News4 sagte die Direktorin der Tierrechtsorganisation PETA:
"BSE ist eine ernste Sache, weil die Krankheit für Rinder und Menschen gleichermaßen tödlich ist. Aber sie ist nur eine von vielen ernsten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit, die von der Fleischindustrie ausgehen.
Studien zeigen, dass der Verzehr von Fleisch mit verschiedenen Krebsarten, Herzkrankheiten, Schlaganfällen, Diabetes und anderen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht wird.
Die Fleischproduktion trägt erheblich zum Klimawandel bei. Wir alle sollten esse, als ob unser Leben davon abhängt – denn das tut es."
Auch hierzulande treibt die Sorge über die tödliche Bedrohung nicht nur die Landwirt⋆innen um. In Deutschland hatte es zuletzt 2014 zwei nachgewiesene Fälle von BSE gegeben.
Überträgt sich die Zoonose auf den Menschen, wird sie als Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bezeichnet. Typische Symptome sind Gedächtnisverlust, Störungen des Seh- und Gleichgewichtssinns sowie ein schnell voranschreitender Verfall der Persönlichkeit bis zur Demenz.
Hinweis: Das Tier im Bild oben ist nicht an BSE erkrankt. Es handelt sich um ein Beispielfoto, das ich vor Kurzem in Dänemark aufgenommen habe.